Der Begriff Faschismus ist wieder in aller Munde, aber was bedeutet Faschismus, in welcher Beziehung steht er zum Totalitarismus ? Mit links zu Filmen über Faschismus in Italien und Deutschland. Faschismus ist nicht gleich Nazionalsozialismus. Auch in Spanien und Griechenland gab es Faschismus.
[lat.] Ursprünglich aus sozialrevolutionären lokalen Zusammenschlüssen, den Syndikalisten »Bewegung der Tat«, entstanden, entwickelte sich Anfang der 1920er-Jahre in Italien eine Bewegung, deren Anhänger sich selbst als Faschisten bezeichneten und deren Symbol, das Rutenbündel (ital.: fascio), die Stärke und Überlegenheit des Bundes gegenüber dem Einzelnen bedeutet. Mit zunehmender Radikalisierung, dem Einsatz von Gewalt und Terror und der Übernahme des Führerprinzips zielte die faschistische Bewegung unter Mussolini auf die Übernahme der Macht im Staat und versuchte auch gegenüber der italienischen Gesellschaft, ihren totalen Machtanspruch geltend zu machen. Aus der Abwehr dieses bedingungslosen Unterwerfungsanspruchs entwickelte sich die Bezeichnung des Faschismus als totalitärem Regime. (...) Wesentliche Voraussetzung waren die ökonomische Verelendung großer Teile der Bevölkerung und die Auflösung der traditionellen (auch politischen) Werteordnung. Faschistische Bewegungen gab es in fast allen europäischen Staaten; sie waren in verschiedenen südamerikanischen Staaten auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch von Bedeutung.
Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
-> Mussolini`s Regenbogeninsel ( arte - Doku) bis 10.12.2023 online
Vor der Küste Apuliens an der italienischen Adria liegen die Tremiti-Inseln, umgeben von kristallklarem Wasser und beschienen von der Sonne Süditaliens. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wählte Mussolini eine der Inseln als Verbannungsort für Menschen, deren einziges Verbrechen darin bestand, gegen die Moralvorstellungen ihrer Zeit zu verstoßen …
1922
Diese Kriegsgewinnler schließen sich in Italien (dem Sitz einer ihrer übelsten Niederlassungen) mit ihren Handlangern und all denen zusammen, die den verstümmelten Frieden anfechten, um ihre eigenen Interessen rücksichtslos durchzusetzen. Und sie finden bald ein für sie geeignetes Instrument in Benito Mussolini, einem mittelmäßigen Ehrgeizling, der allen Abschaum Italiens in sich verkörpert. Dieser hatte es, nachdem er zunächst seinen Aufstieg unter dem Banner des Sozialismus versucht hatte, vorteilhafter gefunden, ins Lager der etablierten Mächte, (des Großkapitals, des Königs und schließlich auch des Papstes) überzuwechseln. Einzig auf der programmatischen Basis einer hundert prozentigen, militanten und platten Antikommunismus, rief er seine Fasci (Bündel, daher das Wort Faschismus) ins Leben, ein Clique von hörigen Gefolgsleuten und Meuchelmördern der bürgerlichen Revolution. Und in dieser Gesellschaft sorgt er für die Interessen seiner Auftraggeber, und zwar durch Gewalt, die von den armseligen Stoßtrupps käuflicher Wirrköpfe ausgeübt wird. Diesem Mann überträgt der König Italiens (der außer dem ererbten Königstitel keine nennenswerten Verdienste aufzuweisen hat,) gern die Regierungsgewalt über die Nation.
1924 -1925
In Italien herrscht inzwischen die totalitäre Diktatur des Faschisten Mussolini, der nun auch eine demagogische Formel zur Verstärkung seiner Macht ersonnen hat. Diese wirkt besonders auf den Mittelstand, der unseliger Weise nicht im Besitz wirklicher Ideale, in falschen Idealen einen Ausgleich für seine eigene Mittelmäßigkeit sucht. Mussolinis Formel besteht in der Beschwörung der glorreichen Herkunft der Italiener als der rechtmäßigen Erben der größten Macht der Geschichte, des kaiserlichen Roms, der Cäsaren. Aufgrund dieser und anderer Schlagworte nationaler Ausrichtung wird Mussolini zum „Massenidol“ erhoben und legt sich den Titel Duce zu.
1933
In einer der italienischen Situation vergleichbaren Lage übergeben in Deutschland die herrschenden Kräfte den Begründer des deutschen Faschismus (Nationalsozialismus, Nazismus), Adolf Hitler, die Macht – einen unseligen Besessenen, der dem Laster des Mordens verfallen ist (der Zweck ist die Ausschaltung der lebendigen Kräfte). Hitler steigt mit dem Titel Führer ebenfalls zu einem Massenidol empor und wählt zu seiner Machtformel die Überlegenheit der arischen Rasse über alle anderen Menschenrassen. Folglich forder das Programm des großdeutschen Reiches die Versklavung und totale Ausrottung aller minderwertigen Rassen, angefangen bei den Juden. In Deutschland beginnt die systematischen Judenverfolgung.
Der filmische Neorealismus ist Teil einer Bewegung, die in der Literatur und Kultur in Italien ab 1935 startete. Noch während der Zeit des Faschismus gab es Diskussionen um einen neuen Realismus. Cesare Zavattini, Drehbuchschreiber und einer der ersten Theoretiker der neorealistischen Bewegung in Italien, forderte einen „Film über Dienstboten“, die das Bürgertum demaskieren. Zu den wichtigsten Fimemachern gehören Luchino Visconti, Roberto Rossellini, Michelangelo Antonioni, Vittorio de Sica. In Roberto Rosselinis Film Germania anno zero geht es um ein Kind, das im Berlin des Nachkriegsdeutschlands an dem stirbt, was es sieht. In Stromboli geht es um die Gewalt des Thunfischfangs und eines Vulkanausbruchs. Viaggio in Italia handelt von einer Touristin, die durch Italien reist und zutiefst zutiefst getroffen ist von den Bildern, die an ihr vorüberziehen. In allen drei Filmen sind Menschen zu keiner Reaktion mehr fähig, weil nichts die Gewalt dessen lindern könnte, was sie sehen.
Die Glühwürmchen erwähnt Pasolini zum ersten Mal in einem Brief an Franco Farolfi am 31. Januar 1941. Mit einigen Freunden war Pasolini in einer mondlosen Nacht auf einen Hügel gestiegen und hatte eine Unmenge von Glühwürmchen entdeckt. Er schrieb: „sie bildeten Feuerwälder in den Sträuchern und wir beneideten sie, weil sie sich liebten, weil sie einander mit Licht und Liebesflügen suchten.“ In einer Zeit, in der in Italien Krieg und Faschismus herrschten, beschreibt er diesen Moment des Lachens, des Begehrens, der Freude und der Freundschaft als einen Moment der Unschuld.
Fast auf den Tag genau 34 Jahre später veröffentlicht Pasolini seine Totenklage über das Verschwinden der Glühwürmchen. "Ich gäbe, auch wenn er ein Multi ist, den ganzen Montedison-Konzern für ein Glühwürmchen." Bewußt provokant nennt er den kulturellen Niedergang Italiens durch die Industrialisierung und die Konsumgesellschaft einen Völkermord. Er sah darin einen tiefer gehenden Faschismus als den historischen Faschismus unter Mussolini. Der wahre Faschismus war für ihn der Faschismus, der die Werte, die Seelen, die Sprache, die Gesten und die Körper der Menschen attackierte und dem man keinen Widerstand mehr leisten konnte, weil er in das Bewußtsein eingedrungen war. Pasolini wandte sich damit gegen eine Massenkultur, die das Besondere einebnet, das Alte zerstört und Unterscheide auslöscht. Mit dem Verschwinden der Glühwürmchen ist mehr als eine ökologische Katastrophe gemeint. Es ist für Pasolini ein poetisches und zu gleich apokalyptisches Bild für das Verschwinden des Menschlichen.
Filmtipp: Die 120 Tage von Sodom (italienischer Originaltitel: Salò o le 120 giornate di Sodoma) von 1975, Pasolini´s letzter Film. Der Film spielt in der Republik von Salò, dem faschistischen Marionettenstaat im vom Deutschen Reich besetzten Norditalien. In der Erzählstruktur lehnte sich Pasolini auch an Dantes Inferno an: Der Film ist in drei Segmente geteilt, die Höllenkreise der Leidenschaft, der Scheiße und des Blutes, von denen aus Parallelen zur Vorhölle der Göttlichen Komödie gezogen werden können.
Emmanuel Levinas ( 1905 - 1995) war ein französisch-litauischer Philosoph. Er studierte ab 1923 Philosophie an der Universität Straßburg, von 1927 bis 1928 setzte er sein phänomenologisches Studium bei Edmund Husserl und Martin Heidegger fort. Seine Eltern und Brüder wurden im Krieg von den Nazis ermordert. Er setzte nach 1945 nie wieder eine Fuss auf deutschen Boden. Als Hauptwerk gilt: Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität. 1961.
Levinas hat nach der Shoah gefragt, ob die europäische Philosophie mit ihrer Art zu denken und zu unterscheiden, mit ihren Begriffen von Sein und Nichtsein, wahr und falsch, gut und böse, eigenem und anderem mitschuldig daran war, dass mitten im 20. Jahrhundert mitten in Europa Millionen Menschen getötet wurden, weil sie anders waren. Die europäische Philosophie hat es sich mit dem Ethischen zu leicht gemacht. Das Ethische schafft Verunsicherung und stört das eigene Leben, denn es ist nie feststehend und ruhig, sondern bewegend, mitnehmend, verunsichernd. Was das Ethische hervorruft, ist die unmittelbare Schutzlosigkeit des Anderen ohne vermittelndes Drittes oder allgemeine Moral und es hat keine Stütze in irgendeiner Theorie. Das theoretisch Ethische, das in Gesetzen, Normen oder Regeln formuliert wird, führt dazu, anhand dieser Normen über gut und böse zu richten und in einem Wir aufzugehen, das über Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit einer Moralgemeinschaft entscheidet, die im guten Glauben andere ein- und ausschließt, ohne sich selbst fragen zu müssen, ob das gut oder böse ist. Moralgemeinschaften bergen deshalb die Gefahr, des Totalitarismus. Nur im Namen eines theoretisch Ethischen kann ein Mensch sich zum Richter über Andere aufspielen.
Theweleits Bücher Männerphantasien Band I und II sind Klassiker der Faschismuskritik.
Männerphantasien, so seine These - das sind Gedanken, Körperwünsche, Sehnsüchte, die Männer nicht haben dürfen, um nicht von ihren großen Männeraufgaben abgelenkt zu werden (Arbeiten, Forschen, Erobern) und um wiedergeboren zu werden im Kampf für das Vaterland. Zu Beginn von Band I zitiert er Vlado Kristl: "Hoffentlich fällt die Macht eines Tages allen Menschen auf den Wecker."
Ist es sinnvoll als Faschisten nur den überzeugten Parteigänger und Funktionär zu bezeichnen ( und den Rest als Verführte, Opportunisten, Notgedrungene ect.) oder ist der Faschist nur der Normalfall des Mannes unter kapitalistisch/ patriarchalischen Bedingungen, wie manche Feministen behaupten? Damit stellt Theweleit die Frage nach den Grenzen des Faschismusbegriffs. Er beantwortet sie mithilfe der Psychoanalyse und rückt ähnlich wie Pasolini den Körper und seine Wünsche in den Mittelpunkt seiner Analysen.
"Über das Verhältnis zum eigenen Körper und zu anderen menschlichen Körpern entwickelt sich die Beziehung jedes menschlichen Körpers zur übrigen Objektwelt und aus dieser die Sprechweise dieser Körper von sich, den Objekten, den Beziehungen zu den Objekten. In welcher Weise spricht die faschistische Sprache von solchen Verhätltnissen und warum?"
Und er fragt: Wie überflüssig wäre das alles, wenn es eine Konvention des Verstehens und Verhaltens gäbe, eine Art des Zuhörens, in der ein Gefühl davon existierte, was dies für unsere theoretisierende Rede vom Faschismus bedeutet - ein Gefühl für die Wirklichkeit des Leidens insbesondere der Kinder, die in psychiatrischen Kliniken ihren Zustand verändern wollen, aber in doublebinds feststecken.
Band 1: Frauen, Fluten, Körper, Geschichte beschreibt Frauenbilder, die entstanden sind als Männerphantasien von der Frau.
Band 2: Männerkörper - zur Psychoanalyse des weißen Terrors untersucht für den Faschismus zentrale Begriffe wie Rassengemeinschsft, Nation, Heer als Gegenbildungen zu der Angst, verschlungen zu werden z.B. von der erotischen Frau oder erotischen Begehren. Theweleit analysiert die Sprache in den Briefen, Biografien und Romanen von soldatischen Männern. Er fragt nach dem Wesen des "weißen Terrors" und der Sprache davon.
Am 27. Februar 2020 veröffentlichte Die Zeit einen Artikel von Theweleit zum Rechtsterrorismus. -> Zu wenig Körperkontakt
Die Doppelbindungstheorie beschreibt die doppelte Bindung eines Menschen an paradoxe Botschaften oder Signale. Die Signale können den Inhalt der gesprochenen Worte betreffen oder Tonfall, Gesten und Handlungen sein. Was Doppelbindungen so gefährlich macht, ist der hohe Anpassungsdruck, der von der Autoritätsperson auf das „Opfer“ ausgeübt wird. Bei Doppelbindungs-Beziehungsmustern beinhaltet die Beeinflussung auch die Art der Selbstwahrnehmung, die das Opfer von sich hat. Das Opfer wird nicht nur gebrochen, sondern es hat auch nicht die Erlaubnis, sich selbst als Opfer wahrzunehmen, und erst recht nicht die Erlaubnis, den Täter als Täter wahrzunehmen. Die Autoritätsperson bestimmt also auch, wie sie vom Opfer erlebt werden muss. Sie bestimmt das Bild, das sich das Opfer von ihr machen muss. Es handelt sich um eine Art Gehirnwäsche.
Beispiel: "Mutti schlägt dich, weil sie es gut mit dir meint."
Filmtipp: Das weiße Band von Michael Haneke ( zeigt wie Kinder in Deutschland kurz vor dem 1. Weltkrieg erzogen und bestraft wurden)
Horst-Eberhard Richter war ein deutscher Psychoanalytiker, Psychosomatiker und Sozialphilosoph und galt vielen als der große alte Mann der bundesdeutschen Friedensbewegung. Er hat sich 40 Jahre lang in psychoanalytischen und psychosomatischen Studien mit Angst beschäftigt. In seinem Buch "Umgang mit Angst" von 1992 beschreibt er in 32 Kapiteln die verschiedensten Ängste des Menschen.
Niemals zuvor in der abendländischen Geschichte ist das Sterben so mitleidlos ausgegrenzt worden wie heute, erklärt Richter 1992 nicht zuletzt mit Blick auf den schon damals eklatanten Pflegenotstand. Die Verdrängung der Todesangst lässt seit den 1990er Jahren Stärke, Fitness, Potenz und Leistung immer wertvoller werden. Angst wird zum Tabu und verwandelt sich in Hass gegen die Verursacher des Todes: Infektionen, Gifte, schlechte Gene und schädliche Lebensweisen. Zunehmend wird Front gemacht gegen Menschen, die sich nicht an Gesundheitsvorschriften halten: Raucher, Menschen mit Übergewicht, Aids und andere Risikogruppen.Mütter, die behinderte Kinder zur Welt bringen, geraten unter den Verdacht, sich nicht gründlich genug untersucht haben zu lassen.
Zu dieser Zeit tritt auch die Gentechnologie auf die Bühne. Trotz warnender Stimmen und Erinnerung an die Naziideologie gegen unwertes Leben, rüsten Verfechter der Ausmerzungsideologie zur Offensive. Argumentiert wird folgendermaßen: Ist es nicht das vornehmste und humanste Ziel der Menschheit, vor Leid und Elend zu bewahren? Sollte man die Chance auslassen, Hunderttausenden quälendes Siechtum, den Angehörigen unzumutbaren Pflegeaufwand und dem Gesundheitswesen volkswirtschaftliche Kosten zu ersparen? Zitat: „Wäre es nicht geradezu unverantwortlich, die nunmehr ermöglichte sanfte Eugenik zu verwerfen, die mit den Nazibrutalitäten nichts mehr gemein habe?“
„Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute.“
Was moderne Menschen so leicht in totalitäre Bewegungen treibt, ist eine Verlassenheit, in der Selbst und Welt, Denkfähigkeit und Erfahrungsfähigkeit zugrunde gehen. Je weniger Menschen in der Welt noch zu Hause sein können, desto leichter lassen sie sich in ein Narrenparadies oder eine Narrenhölle abkommandieren, in der alles gekannt, erklärt und von übermenschlichen Gesetzen bestimmt ist. „Während in einer Tyrannei das öffentliche Leben in unorganisierter Ohnmacht erstickt, haben wir es in der totalen Herrschaft mit organisierter Allmacht zu tun.“ Die Einsicht in die Natur totaler Herrschaft könnte dazu dienen, die veralteten politischen Unterschiede von rechts bis links zu entwerten. Neben oder über diese Unteschiede könnte der als wesentlichste Maßstab für die Beurteilung von Ereignissen unserer Zeit der eingeführt werden, ob sie einer totalen Herrschaft dienen oder nicht.
Aus ihrer Beobachtung des Prozesses gegen Eichmann 1961 in Israel folgert sie:
„Wenn es überhaupt noch eines Beweises für das Ausmaß bedurft hätte, in welchem das ganze Volk (…) einfach deshalb an die Neuordnung der Dinge glaubte, weil sie sich eben vollzog, dann wurde dieser Beweis mit der unglaublichen Bemerkung erbracht, die Eichmanns Verteidiger (…) machte: bei dem, was in Auschwitz und in den anderen Vernichtungslagern geschehen sei, habe es sich um eine ,medizinische Angelegenheit‘ gehandelt.“
Bücher von Hannah Ahrendt:
- Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft.
- Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.
Filmtipp: "Hannah Ahrendt" von Margarethe von Trotta aus dem Jahr 2012.
In ihrem 2008 erschienenen Buch “Das Ende Amerikas” skizzierte Naomi Wolf die 10 Schritte, mit denen Machthaber Demokratien ausschalten. Es ist traurig, schreibt sie heute, wie Regierungen die Pandemie verwenden, um die Unterdrückung der Bürgerrechte zu rechtfertigen. Amerika befindet sich daher jetzt in den Wirren von “Schritt zehn.”
1. Notstandsmaßnahmen, die ein ordentliches Gerichtsverfahren außer Kraft setzen. Das ist das Erkennungsmerkmal eines Polizeistaates. COVID-19 wird als Grund für die Einführung von Notstandsgesetzen angeführt – aber es gibt keinen Endpunkt für die Aufhebung dieser Notstandsgesetze.
2. Die Schließung von Schulen, die den Gesellschaftsvertrag mit der nächsten Generation brechen.
3. Gesetzesentwürfe für “Impfpässe“, die den Vierten Verfassungszusatz der US-amerikanischen Verfassung aushebeln, indem sie der Regierung und Big-Tech-Unternehmen erlauben, in die medizinische Privatsphäre einzudringen und einen umfassenden digitalen Überwachungsstaat zu schaffen.
4. Erzwungene Schließungen von Unternehmen. Indem der Staat direkt in die Wirtschaft eingreift und es bestimmten Unternehmen erlaubt, auf Kosten von kleinen Unternehmen, Main-Street-Läden, Restaurants und Einzelunternehmern im Allgemeinen zu florieren (Amazon, Walmart, Target), hat er Regierung und Unternehmen auf eine Weise verschmolzen, die für den italienischen Faschismus und den modernen chinesischen Kommunismus charakteristisch ist.
5. Versammlungsbeschränkungen. Einige Staaten bestrafen Menschen dafür, dass sie ihre Freunde in ihren Häusern treffen, und verbieten es Kindern, sich mit ihren Freunden zum Spielen zu verabreden. In Ländern wie Großbritannien werden Menschen mit Geldstrafen belegt, wenn sie ihr Haus für mehr als eine Stunde Bewegung am Tag verlassen.
6. Erzwungene Gesichtsverhüllung. Menschen mit einem Bußgeld belegt, wenn sie im Freien keine Masken tragen – selbst Kinder im Alter von 5 Jahren werden per Gesetz dazu gezwungen. Auch diese Vorschrift wurde nicht durch Peer-Review-Studien untermauert, die die medizinische Notwendigkeit belegen. Und es wird kein Endpunkt für diese außergewöhnlichen Verletzungen der persönlichen Freiheit in Aussicht gestellt.
7. Unterdrückung der freien Meinungsäußerung. Big Tech-Unternehmen zensieren Kritiker der COVID-19-Politik und der Impfstoffpolitik sowie Ansichten, die auf der rechten Seite des politischen Spektrums stehen. Formen der Zensur und des Meinungsmanagements in Bezug auf Meinungsäußerung und öffentliche Debatte finanzieren Tycoons wie Bill Gates große Nachrichtensender mit Millionen von Dollar für die “COVID-19-Erziehung“. Als Ergebnis werden abweichende Stimmen an den Rand gedrängt und beschämt, oder sogar mit rechtlichen Schritten oder dem Verlust des Arbeitsplatzes bedroht.
8. Die Wissenschaft wird im Interesse des “Biofaschismus” gekapert. Durch die massive Finanzierung wissenschaftlicher Kommentatoren wie Dr. Fauci in den USA, Imperial College und SAGE in Großbritannien und Dr. Christian Drosten in Deutschland hat eine dominante Politik und Äußerungen über COVID-19, die einer kleinen Gruppe von schlechten Akteuren zugute kommen – vor allem technischen und pharmazeutischen Interessen, die in Absprache mit den Regierungen handeln – eine Armee von sicheren, glaubwürdigen Unterstützern aufgebaut. Aber wenn andere Wissenschaftler oder Institutionen eine Debatte oder Transparenz anstreben, wird ihnen mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes gedroht oder sie werden in ihrem Ruf angegriffen, wie im Fall von Dr. Simon Goddeke aus den Niederlanden, dem von seiner Universität gesagt wurde, er solle schweigen, als er die fehlerhaften COVID-19 PCR-Testprotokolle in Frage stellte.
9. Daten werden gekapert, um den Interessen dieses Biofaschismus zu dienen.COVID-19-Plattformen wie das COVID Tracking Project und die Johns Hopkins University, die von Technokraten wie Michael Bloomberg finanziert werden, liefern unüberprüfbare COVID-19-Daten, die sich direkt auf die Aktienmärkte auswirken. Im Klartext: Während diese unamerikanische Verschmelzung von Unternehmensinteressen und öffentlicher Politik an den italienischen Faschismus erinnert, ist die Verdrehung, die durch die digitale Datenpräsentation und ihre Beziehung zum Aktienmarkt entsteht, ganz und gar im 21. Jahrhundert angekommen.
10. Angriffe auf religiöse Minderheiten. An der orthodoxen jüdischen Gemeinde in Brooklyn und christlichen Kirchen in Kalifornien wurde ein Exempel statuiert, als sie die COVID-19-Regeln nicht befolgten – eine Ausrichtung auf die Religion, die für die kommunistische Politik der Linken charakteristisch ist, besonders in China.
-> ganzer Naomi Wolf Artikel auf 2020 news
-> STEP 10: Naomi Wolf updates her New York Times Bestseller THE END OF AMERICA
Totalitarismus: Das ist politischer Extremismus, der zur Herrschaft gekommen ist. Totalitäre Regime und Bewegungen sind hermetisch abgeschlossene "Weltanschauungen" – und rationaler Kritik nicht zugänglich.
Sie kommen, durch besonders brutale, menschenverachtende Praktiken an die Macht und errichten ein System der Gewaltherrschaft.
Der Begriff des Totalitarismus entstand aus der Selbstdarstellung des italienischen Faschismus unter Mussolini . "Totalitarismus bezeichnet eine politische Herrschaft, die die uneingeschränkte Verfügung über die Beherrschten und ihre völlige Unterwerfung unter ein (diktatorisch vorgegebenes) politisches Ziel verlangt. Totalitäre Herrschaft, erzwungene Gleichschaltung und unerbittliche Härte werden oft mit existenzbedrohenden (inneren oder äußeren) Gefahren begründet, wie sie zunächst vom Faschismus und vom Nationalsozialismus, nicht zuletzt auch im Sowjetkommunismus Stalins von den Herrschenden behauptet wurden. Insofern stellt der Totalitarismus das krasse Gegenteil des modernen freiheitlichen Verfassungsstaates und des Prinzips einer offenen, pluralen Gesellschaft dar". Quelle: Schubert, Klaus / Klein, Martina: Das Politiklexikon, Bonn 2006.
-> Totalitarismus / Bundeszentrale für politische Aufklärung
Ilana Rachel Daniel sandte am 10. März 2021 einen emotionalen Hilferuf aus Jerusalem, weil die Regierung die gesamte Bevölkerung - einschließlich schwangerer Frauen und kleiner Kinder - impfen
lässt und erheblicher Druck auf die Bervölkerung ausgeübt wird.
"Die Bürgerrechte werden beiseite geschoben und die Menschen können erst nach der Impfung wieder an der Gesellschaft teilhaben", erzählt sie über eine Livestream-Verbindung zu Flavio Pasquino im
BLCKBX-Studio, der Ilana aufgrund eines Audioclips auf Telegram aufgespürt hat. Ilana spricht über den Grünen Pass, das Freedom Bracelet, den mRNA-Impfstoff und Menschenrechtsverletzungen, die
derzeit an den Holocaust erinnern, sagt die Jüdin, die vor 30 Jahren aus den USA nach Jerusalem eingewandert ist.
Ilana Rachel ist in Jerusalem als Gesundheitsberaterin und Sprecherin der neuen Rappeh-Partei tätig, die vom Regime stark bekämpft wird. Es ist nicht möglich, ein Bankkonto zu eröffnen und die
Mitglieder der Partei werden in ihrem täglichen Leben behindert. Die Facebook-Gruppe wurde entfernt und auch die Website gesperrt.
-> aufgezeichneter livestream mit Ilana Rachel Daniel
Vera Sharav wurde in Rumänien geboren und überlebte als Kind den Holocaust. Sie ist Gründerin der Alliance for Human Research Protection.
In einem Interview vom 19. 3. 2021 beschreibt Vera Sharav Parallelen zwischen der Situation des Holocaust und der Situation in der Coronakrise heute. Sie zitiert Benjamin Rush, George Washingtons persönlichen Arzt und ein Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung mit den Worten: "Wenn wir die medizinische Freiheit nicht in die Verfassung aufnehmen, wird die Zeit kommen, in der sich die Medizin zu einer verdeckten Diktatur organisiert."
Sie erinnert daran, dass die Rassenhygiene der Nazis das soziale Gewissen der Bevölkerung zerstörte und an die Aktion T 4. Was den Holocaust so erschreckend macht, ist dass viele Mediziner und Ärzte daran beteiligt waren. Es begann mit der Ermordung behinderter Kinder und psychisch Kranker. 54 Psychiater waren daran beteiligt. Die industrielle Vernichtung von Menschen wurde unterstützt von der Wallstreet, deutschen und schweizer Großunternehmen, IG Farben, Standard Oil, IBM, Rockefeller.
Sharav ist entsetzt darüber, dass Bill Gates in einem Interview die Impfung als "Endlösung" (final solution) bezeichnet hat, denn er sei alt genug, um zu wissen, was das Wort bedeute. Sie erwähnt auch einen investigativen Bericht über Klaus Schwab und seine Familie im Zusammenhang mit Eugenik. Sie vergleicht den "green passport" mit dem Judenstern.
Die Griechen forderten deshalb für Ärzte den hippokratischen Eid, weil sie wußten, dass wer heilen kann auch töten kann. Die Aufarbeitung der Eugenik der Nazis führte zum Nürnberger Codex. Der Nürnberger Kodex ist eine ethische Richtlinie zur Vorbereitung und Durchführung medizinischer, psychologischer und anderer Experimente am Menschen. Er gehört seit seiner Formulierung in der Urteilsverkündung im Nürnberger Ärzteprozess (1946/47) insbesondere zu den medizinethischen Grundsätzen in der Medizinerausbildung (ähnlich wie das Genfer Gelöbnis). Er besagt, dass bei medizinischen Versuchen an Menschen „die freiwillige Zustimmung der Versuchsperson unbedingt erforderlich (ist). Das heißt, dass die betreffende Person im juristischen Sinne fähig sein muss, ihre Einwilligung zu geben; dass sie in der Lage sein muss, unbeeinflusst durch Gewalt, Betrug, List, Druck, Vortäuschung oder irgendeine andere Form der Überredung oder des Zwanges, von ihrem Urteilsvermögen Gebrauch zu machen; dass sie das betreffende Gebiet in seinen Einzelheiten hinreichend kennen und verstehen muss, um eine verständige und informierte Entscheidung treffen zu können“.
Anlass für den Nürnberger Kodex waren die während der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der medizinischen Forschung begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere „verbrecherische medizinische Experimente“ und Zwangssterilisationen.
- > Interview mit Vera Sharav 19.03.2021
-> Ausschnitt aus einem Interview mit Bill Gates "The final solution"
Aktion T4 ist eine Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 unter Leitung der Zentraldienststelle T4. Diese Ermordungen waren Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus, denen über 200.000 Menschen zum Opfer fielen.
Neben rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik sind kriegswirtschaftliche Erwägungen während des Zweiten Weltkrieges zur Begründung der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ herangezogen worden. Gleichzeitig mit ersten kirchlichen Protesten wurden die Tötungen nach „Leerung“ ganzer Anstaltsteile von „Heil- und Pflegeanstalten“ seit 1942 dezentral fortgesetzt.„T4“ ist die Abkürzung für die Adresse der damaligen Zentraldienststelle T4 in Berlin: Tiergartenstraße 4.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die Massenermordungen unter euphemistischen Bezeichnungen wie Aktion Gnadentod vollzogen. Es handelte sich hierbei um einen Euphemismus für die geplante und systematische Ermordung von „Erb- und Geisteskranken, Behinderten und sozial oder rassisch Unerwünschten.
Filmtipp: Werk ohne Autor (2018) von Florian Henckel von Donnersmarck. Die Hauptfigur des Kurt Barnert orientiert sich an der Lebensgeschichte des deutschen Künstlers Gerhard Richter. Dessen Tante Marianne Schönfelder wurde 1938 wegen vermeintlicher Schizophrenie im Rahmen des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in der Dresdner Frauenklinik zwangssterilisiert und am 16. Februar 1945 im Rahmen der zweiten Phase der nationalsozialistischen Euthanasie, der Aktion Brandt, ermordet. Im Gegensatz zu den realen Umständen des Todes von Marianne Schönfelder, die in der Anstalt Großschweidnitz durch systematische Unterernährung ermordet wurde, zeigt der Film die Ermordung von Barnerts Tante („Elisabeth May“) in der Gaskammer der Aktion-T4-Vernichtungsanstalt Pirna-Sonnenstein.
Der italienische Journalist und Blogger Matteo Gracis fragt in diesem Video: Wer sind die wahren Leugner?
" Es ist gut, daran zu erinnern, dass der Begriff "Leugner" ( ital.: negazionista) immer mit der Leugnung des Holocaust assoziiert wird. Wer den Begriff heute benutzt, tut es meist, um zu verharmlosen oder zu verleumden. "
In den großen Transformationen, die stattfinden, weil gesetzliche Ordnungen durch Ausnahmezustände außer Kraft gesetzt werden, sieht Agamben Berührungspunkte mit den Ereignissen in Deutschland 1931, als Hitler den permanenten Ausnahmezustand verhängte. Er erinnert an Eichmann, der seine Taten mit seinem Gewissen rechtfertigte. Er habe nur getan, was er für die Gebot der kantischen Moral hielt.
Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker sind für Agamben zwei schändliche Wörter. Coronaleugner ist ein verantwortungsloser Vergleich zwischen Epidemie und Judenvernichtung. Die Geschichte ist voll von Verschwörungen. Diejenigen die versuchen, die Ereignisse (z.B. Zylberman´s Buch oder Event 201 ) zu verstehen als Verschwörungstheoretiker zu bezeichnen, ist schändlich.
Agamben ist einer den bekanntesten Philosophen der Gegenwart. Bereits in seinem Hauptwerk Homo sacer untersucht er in Anlehnung an Foucault Biopolitik als totalitären Zugriff auf den Menschen, vor dem auch Demokratien nicht gefeit sind. Am Beispiel der Flüchtlingscamps in der Europäischen Union und dem US-Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba zeigte er wie der Ausnahmezustand zum neuen Paradigma des Regierens wurde.
Artikel 1
[Menschenwürde – Menschenrechte – Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte]
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 2: Persönliche Freiheitsrechte
Artikel 3: Gleichheit vor dem Gesetz
Artikel 4: Glaubens- und Gewissensfreiheit
Artikel 5: Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft
Artikel 6: Ehe – Familie – Kinder
Artikel 7: Schulwesen
Artikel 8: Versammlungsfreiheit
Artikel 9: Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit
Artikel 10: Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis
Artikel 11: Freizügigkeit
Artikel 12: Berufsfreiheit
Artikel 13: Unverletzlichkeit der Wohnung
Artikel 14: Eigentum – Erbrecht – Enteignung
Artikel 15: Vergesellschaftung
Artikel 16: Staatsangehörigkeit – Auslieferung
Artikel 16a: Asylrecht
Artikel 17: Petitionsrecht
Artikel 17a: Einschränkung der Grundrechte in besonderen Fällen
Artikel 18: Grundrechtsverwirkung
Artikel 19: Einschränkung von Grundrechten – Rechtsweg
-> Grundrechte: Artikel 1-19 / Bundeszentrale für politische Bildung
Eine 93-jährige Holocaust-Überlebende spricht auf einer Maßnahmen-Demo. "When a Holocaust survivor shows up at an anti lockdown / anti mask protest to say that today is WORSE, you listen."
https://twitter.com/judithrose91/status/1376233332212523012
»Denn das Schlimme am Totalitarismus ist ja nicht, dass Böse Böses vorhaben, sondern dass das Gutgemeinte maßlos ausgedehnt wird, bis es schließlich alles andere in der Gesellschaft verschlingt. Der oder die ›total Gute‹ ist auch deswegen so gefährlich, weil die total Guten bis zum letzten Moment glauben, sie seien auf der richtigen Seite. Sie sind völlig blind für die Einsicht, dass man sich selbst begrenzen oder von anderen begrenzen lassen muss – gerade in seinen besten Absichten.«
-> Rebecca Niazi-Shahabi Für eine offene Gesellschaft / freitag.de
->
Politische Angst – damals und heute ( multipolar magazin 2021)
Kritiker wie Befürworter der Anti-Corona-Maßnahmen beziehen sich in ihren Kontroversen immer wieder auf die NS-Zeit und werfen sich wechselseitig eine Nähe zu nazistischem oder faschistischem Gedankengut vor. Das ist oft polemisch und unergiebig. In einer Hinsicht könnte sich allerdings der Vergleich zwischen damals und heute als fruchtbar erweisen. Die Erfahrung von „politischer Angst“ verbindet die Zeit des Nationalsozialismus mit dem Jahr 2020.
-> Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. ( tabularasamagazin 2019 )
Wir leben in Europa nicht in einer postfaschistischen, sondern in eine präfaschistischen Ära. Die Übergänge von Demokratie zum Faschismus sind fließend. Der sich ausbreitende Ökologismus kennt viele Eigenschaften, die zum Faschismus führen werden. Vielleicht ist es schon zu spät. Wer nicht aus der Geschichte lernen will, wird gezwungen, sie zu wiederholen.
-> Interview: Einmal Faschismus und zrück / corona Auschuss Sitzung 43
von Michael Esfeld, Professor für Philosophie an der Universität Lausanne, Mitglied der Leopoldina.
1945 erschien Karl Poppers politphilosophisches Meisterwerk «Die offene Gesellschaft und ihre Feinde». Dieses Buch war eine der intellektuellen Grundlagen für die politische Weichenstellung, die man an Winston Churchills Reden in Fulton (Missouri) und Zürich 1946 festmachen kann: die Bildung einer westlichen Staatengemeinschaft, die, auf Freiheit und Rechtsstaat basierend, sich dem Totalitarismus des Sowjetimperiums entgegenstellt. Diese Weichenstellung prägte Politik und Gesellschaft über vier Jahrzehnte. 1989 schien keine neue Weichenstellung erforderlich: Freiheit und Rechtsstaat hatten sich durchgesetzt. Das war ein Irrtum. Die Weichenstellung erfolgt jetzt, im Jahre 2021.