Taralli pugliese

In Apulien gibt es sie in jedem Supermarkt. In Deutschland kennt sie kaum jemand: die Taralli pugliese - Gebäck, das zu Wein, Bier oder zum Aperitif schmeckt. Zum Glück könnt ihr sie auch ganz leicht selber machen, ohne Backprofis sein zu müssen.


Die Geschichte des "Tarallo"

 

Woher das Wort “Tarallo“ kommt, weiß man nicht genau , aber es gibt einige Vermutungen. Einige meinen, es stammt vom lateinischen „torrere“ (rösten) ab. Denkt man an seine runde Form, könnte es aber auch vom italienischen „tar“ (einrollen) abstammen. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass es vom griechischen Wort „daratos“ (Brotart) kommt. Wenn man auch wenig über den Ursprung des Wortes weiß, so weiß man doch zumindest, von wo der Tarallo sich verbreitete und warum. Matilde Searao hat in ihrem Buch „ Der Bauch von Neapel“ (1884) viel über Neapel und den neapolitanischen „tarallo“ geschrieben . Sie beschreibt die berühmten „fondaci“, die Gebiete in der Nähe des Hafens, in denen die oft hungrige Bevölkerung ab dem 7. Jhd. versucht, die leeren Mägen mit taralli zu füllen. „Not macht erfinderisch“, heißt es und die Bäcker dachten nicht im Traum daran, die Teigreste, die vom Brotbacken übrig blieben, einfach wegzuwerfen. Sie fügten ihnen stattdessen etwas Schweineschmalz und Pfeffer hinzu, formten daraus kleine Streifen, wickelten sie auf und machten daraus kleine Kringel. Diese steckten sie zusammen mit dem Brot in den Ofen. Zu Beginn des 8.Jahrhunderts wurde der „tarallo nzogna e pepe“ mit einer weiteren Zutat angereichert, die es bis heute gibt: Mandeln.

 

 

Tarallini - die apulische Variante

 

Die apulischen Tarallini sind kleiner, glatter, mit Olivenöl gemacht und statt Mandeln gibt man Fenchelsamen oder Paprikasamen hinzu. Weil die Tarallini immer schon kleiner waren und statt Schweinefett Olivenöl enthalten, passen sie sehr gut zum Aperitif. In Italien bekommt man zum Aperitif üblicher Weise kleine Snacks wie Oliven, Erdnüsse, Salzgebäck oder eben Tarallini. Das Besondere des "tarallino pugliese" rührt also daher und er ist auch einfach herzustellen. Allerdings braucht man schon ein bißchen Zeit und Geduld, wie ich beim Selbermachen festgestellt habe.

 

Die Zutaten:

  • 500 gr Mehl
  • 200 ml Weißwein
  • 100 ml Wasser lauwarm
  • 125 ml Olivenöl
  • 10 gr Salz
  • 1 TL Fenchelsamen

Ich empfehle, mit einem halben Kilo Mehl und der entsprechenden Menge der anderen Zutaten zu beginnen. Ich habe mit der doppelten Menge gebacken und es hat alles viel länger gedauert, als ich dachte. Die Zutaten kann man natürlich ein bißchen variieren, z.B. könnt ihr statt Wasser auch nur Wein nehmen, dann also 300 ml Wein, denn die Konsistenz des Teigs sollte natürlich stimmen. Erstmal alles in einer Schüssel zusammenschütten ( den Wein am besten zum Schluss) und vemischen.

 

 

Den Teig dann nochmal ca. 20 Minuten auf einem Brett richtig gut durchkneten und wer kein Rührgerät hat (wie ich) holt sich am besten Verstärkung. Zu zweit macht es eh viel mehr Spaß! Dann sieht der Teig ungefähr so aus...

 

 

... und sollte erstmal mindestens eine halbe Stunde unter einem Tuch ruhen.

 

Anschließend aus dem Teig etwa bleistiftdicke Rollen formen, in 2-3 cm lange Stücke schneiden und zu kleinen Kringeln biegen, die idealer Weise ungefähr gleich klein sein sollten. Wie man sieht, mussten wir, als totale Backanfänger, erstmal üben.

 

 

Einen Topf Wasser erhitzen, Tarallini  portionsweise in das heiße (nicht kochende) Wasser geben. Sobald sie an die Oberfläche kommen, mit einem Schaumlöffel herausholen und auf  einem Geschirrtuch kurz abtropfen lassen. Dann auf ein Blech mit Backpapier legen und bei 200 Grad etwa 30 Minuten backen, bis sie goldgelb sind.

 

 

Leider ist unser erstes Blech Tarallini ein bißchen sehr knusprig geworden. Also zwischendurch lieber nicht soviel Wein trinken! Das zweite Blech sah dann schon viel besser aus!

Tarallini schmecken zu Wein, Bier oder Aperitiven und sie schmecken nicht nur besser als Chips oder Salzstangen, sie sind auch viel gesünder (sogar vegan).  Buon Appetito!