Hier findet ihr eine Auswahl der wichtigsten archäoologischen Parks und Museen Apuliens. Süditalien ist eine der bekanntesten Regionen der griechischen Antike und auch Apulien gehörte über mehrere Jahrhunderte zur Magna Graecia (Großgriechenland).
Falls ihr glaubt, das sind ja nur tote Steine... empfehle ich diesen Artikel über -> Aby Warburgs Mnemosyne Atlas. Eine ungewöhnliche Art, Kunst und Bilder zu sehen, ohne dass ihr Kunstexperten sein müsst. Mnemosyne ist die griechische Göttin der Erinnerung.
Wenige Kilometer von Foggia in der Ortschaft Arpinova befindet sich das größte neolithische Dorf Europas, eine 6000 Jahre alte Siedlung auf einer Fläche von 40 Hektar.
Ca. 30 km südlich von Foggia in Ascoli Satriano befindet sich dieser Park, in dem ein Sanktuarium aus dem 6. Jahrhundert vor Chr. sowie Gräber aus der frühen Kaiserzeit wie das einer Prinzessin und eines Kriegers zu sehen sind. In der Ortschaft Faragola finden sich Reste einer römischen Villa mit Termalbädern, Fussbodenmosaiken und dem Speisesaal mit einem seltenen „stibadium“, einem halbrunden Speisesofa, auf denen die römischen Tischgesellschaften lagen und sich die Speisen reichen ließ.
Im augustinischen Zeitalter in einer natürlichen Senke des Boden gebaut, bot das Amphitheater Platz für ca. 18000 Zuschauer. Es erstreckt sich zwischen zwei sich gegenüberliegenden majestätischen Portalen, beiderseits dekoriert mit Flachreliefs und zwei Säulen im ionischen Stil.
In einem Franziskanerkloster aus dem 2. Jahrhundert sind archäologische Funde aus der Vorgeschichte bis zu den Römern zu besichtigen: Grabbeigaben aus der daunischen Siedlung bei Casone, rote Figuren der apulischen Keramikproduktion und die Pinakothek Luigi Schingo mit 40 Weken des Meisters aus San Severo.
Zwischen Canosa und Barletta liegt das berühmte Schlachtfeld, wo 216 v.Chr. die Karthager mit Hilfe Hannibals die Römer besiegten. Aufgrund der geschickten Taktik Hannibals und der Größe des Sieges gilt die Schlacht von Cannae als eine der bedeutendsten im Zweiten Punischen Krieg und ging in die Weltgeschichte ein. Bis heute steht die Redewendung „ein Cannae erleiden“ für eine vernichtende Niederlage.
Außerdem zu sehen sind die Reste eines Hauses mit Fussbodenmosaiken und mit Fresken bemalten Wänden aus der tiberische Epoche, die Ausgrabungen der Terme von San Mercurio, Begräbnisstätten und ein Dorf der Daunier, die lokale Bevölkerung vor den Römern.
In der Nähe: Das Museo dell Antiquario mit Stücken aus allen Epochen vom Neolithikum über die punischen Kriege bis ins Mittelalter (Bronze- und Bernsteinornamente, Grabschmuck, Keramiken, Stirnziegel, Inschriften und Münzen aus der Byzantinerzeit), und daunisch- peuketische Vasen (4.-3. Jh. v. Chr.), die in den Gräbern von Canne gefunden wurden.
Exponate einer Sammlung von Terracottavasen attischen und lokaler Herkunft, u. a. der große Talos-Krater aus dem 5.Jahrhundert v. Chr., auf dem die Tötung des Riesen durch die Argonauten dargestellt ist.
Zwischen Bari und Brindisi befindet sich einer der wichtigsten archäologischen Orte Italiens: Egnazia. Hier sind Überreste aus dem Bronzezeitalter zu sehen, gewaltige Mauern und messapische Nekropolen mit monumentalen Gräbern, deren Räume mit Fresken verziert sind, Reste des antiken römischen Zentrums aus dem 3. Jahrhundert vor Chr., Teile der Basilaca Civile mit der Aula und dem Mosaik der "Drei Grazien", eine kleine Kapelle der östlichen Gottheiten, das Amphitheaters des Forums, ein Wandelgang, zwei frühchristliche Basiliken.
(Eine Basilica Civile war ein öffentliches Gebäude, das im Antiken Rom genutzt wurde, um Geschäfte zu machen und Streit zu schlichten.)
In den Arkaden des Museums: Skulpturen, Stelen, Sarkofage und Kapitelle. In den Innenräumen: Antike Keramike, Terrakotten, Gläser, Münzen von der Frühgeschichte bis ins Römische Zeitalter. Eine Abteilung ist der Unterwasser-Archäologie und den Bronzen aus Punta del Serrone gewidmet.
Etwa 30 km von Bari entfernt liegt die Gemeinde Gioia del Colle. In den Räumen des normannisch-staufischen Kastells (Castello Normanno-Svevo) befinden sich Grabbeigaben aus der Ortschaft Monte Sannace, wo Ausgrabungen Gräber mit Fresken, Gebäude des Adels, der bevölkerung und des Kultes ans Licht gebracht haben.
Zu sehen sind Funde aus dem 7. bis 5. Jahrhundert v. Chr.: Dekorationsgegenstände, Krüge, attische, ionische und korinthische Vasen, darunter ein Krater mit einem Motiv des Kampfes zwischen Achill und Memnon aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.
Der Park umfasst große, ehemals bewohnte Gebiete des Zentrums der Peuketier, die hier zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. siedelten. Die ersten Spuren von Aktivitäten auf dem Gelände stammen aus der Jungsteinzeit. Die erste dauerhafte Siedlung entstand im 9. Jahrhundert v. Chr. und bestand mit Unterbrechungen bis in die hellenistisch-römische Zeit (1. Jahrhundert n. Chr.).
(Die Peuketier waren eine Gruppe der alten italischen Bevölkerung aus der oskisch-umbrischen Gruppe. Sie kamen wahrscheinlich mit anderen Stämmen im 11. Jahrhundert v. Chr. von Illyrien über die Straße von Otranto und siedelten in der heutigen Provinz Bari.)
Ein System aus karstigen Hohlräumen und engen Gängen beherbergt einen besonderen archäologischen Fund: den Uomo die Altamura, ein fossiles, sehr gut erhaltenes Skellet eines Menschen aus dem Mittelpleistozän, also 250 000 Jahre alt. Im Besucherzenrtrum von Lamalunga können 3d Bilder des Hominiden und der Höhle betrachtet werden. Im Besucherzentrum wird mithilfe von Schautafeln und Videos gezeigt, was die Höhle und den Fund so besonders machen. Die Eingänge zu den Höhlen sind so klaustrophobisch eng, dass die Abgeschlossenheit ein spezielles Klima erzeugt hat, das die Funde besonders gut konserviert hat. Als Tourist kann man die Grotte nicht betreten.
Das Nationale Archäologische Museum von Altamura (Via Santeremo) vereint die zahlreichen archäologischen Entdeckungen des gesamten Territoriums von der Basilikata bis zum Ionischen Bogen von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter. Das Museum wurde 1993 eröffnet, zeitgleich mit einigen wichtigen Entdeckungen, die in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts gemacht wurden. Darunter das Skelett des Mannes von Altamura, das in einer Karsthöhle in Lamalunga gefunden wurde und die paläontologische Stätte mit Dinosaurierfußabdrücken aus dem Steinbruch von Pontrelli, die eine weitere Attraktion für das Publikum darstellen.
Den über 150 seitigen Katalog des Museums (itlienisch) mit zahlreichen schönen Abbildungen gibt es hier gratis als pdf -> Catalogo_Museo_Altamura
Flyer mit Stadtplan auf dem die 35 Sehenswürdigkeiten: Kirchen, Stadtpaläste, Baudenkmäler, Museen von Altamura verzeichnet sind ( deutsch)
Eines der wichtigsten Museen Italiens, das die Geschichte Tarantos von der Prähistorie bis ins Hochmittelalter darstellt. Zu sehen sind die berühmten Ori (Goldarbeiten): Siegelringe, Armreifen, Eichenblatt-Diademe, Werke der lokalen Goldberarbeitung zwischen dem 4. und 2. Jhr. v. Chr. , außerdem die Grabbeigaben der Nekropolis der Stadt, Fussbodenmosaike aus öffentlichen und privaten Gebäuden aus der Kaiserzeit und die Pinakothek mit wichtigen Gemälden aus der neapolitanischen Schule.
Im Herzen der Stadt, an der der Piazza S. Oronzo, befindet sich das Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., das 25000 Zuschauern Platz bot.
Ich habe bei einem Spaziergang durch Lecce, das wirkt wie ein riesiges Freiluftmuseum und wegen des Barocks auch "Florenz des Südens" genannt wird, dieses Theater gefunden:
Das müssten die Reste des römischen Theaters in der Via Arte della Cartepesta aus dem 2. Jahrhundert sein. Ganz sicher bin ich mir leider nicht.
Ein Netzwerk verschiedener Museen, "Museo Diffuso" genannt, vermittelt einen Einblick in die Natur- und Kulturlandschaft von Cavallino und seinen messapischen Wurzeln. Archäologische Zeugnisse wie Reste von Häusern, Gräbern, Zisternen, Gebäuden, Straßen und der Kanalisation, aber auch geführte Rundgänge durch die Altstadt, z.B. der Kirche und dem Franziskanerkloster, in dem sich das Ehrengrab von Beatrice Acquaviva d'Aragona und Francesco Castromediano befinden. Eintritt und Führungen sind gratis.
Das älteste Museum Apuliens, 1868 gegründet, beherbergt historische Sammlungen sowie eine prähistorische Abteilung und die Abteilung der Messapiker, Skulpturen des römischen Theaters, antike Vasen und eine Bronzesammlung. Im dritten Stock befindet sich sie Pinakothek mit Gemälden aus dem 4.-7. Jahrhundert und Bildern salentinischer Künstler aus dem 8.-9. Jahrhundert.
https://www.comune.lecce.it/vivicitta/museigallerie/sigismondocastromediano
Giurdignano, Minervino di Lecce, Uggiano la Chiesa und Giuggianello bilden den größten magalithischen Garten Europas. Unter den zahlreiche Menhiren, Ausdruck von Sonnenkulten, ist der größte Italiens der Menhir San Totaro in Martano (5,20m) und der kleinste der San Paolo in Giurdignono ( etwas größer als 2m)
Mehr Infos über die Geschichte und die Spuren, die Daunier, Peuketier, Griechen, Römer, Normannen, Staufer, Aragonen und Anjou, in Apulien hinterlassen haben, findet ihr auf der Seite -> pugliaimperiale.
Oder in dem Buch von Nadin Burkardt: Apulien – Der archäologische Führer. Von Zabern, Mainz 2012.