Das Meer und Apulien ist ein Non-Profit-Blog, der Brücken zwischen dem Süden und dem Norden bauen möchte. Er ist der Idee des -> mediterranen Denkens gewidmet.
Wann wird das Leben wieder normal ? Nie. Nichts wird jemals wieder so sein wie zuvor, wenn es nach Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforum und Autor des Buches "The Great Reset", geht. Führt die Coronakrise zu einem Kulturbruch vom homo hygienicus zum homo deus?
Über die Trauerriten der letzten Klageweiber Apuliens, den Canto della Desolata, Trauer als Friedensarbeit, den horror vacui des Jahres 2020, Übergangsobjekte und den Totentanz der Streetart.
Das Meer als Spiegel der Seele und wie fühlt es sich an - das Reisen im Jahr 2020?
Bilder entstanden während des lockdowns im Frühling.
Piciuttos Projekt heißt -> L´ora d`aria ( Eine Stunde Luft ). Es sind Fotos, die er bei mitternächtlichen Spaziergängen mit seinen Hund während des Lockdowns in Italien gemacht hat. Er schreibt dazu: "....Und beim Durchqueren der Leere, die mich umgibt, wird mir klar, dass dort, wo ich lebe, in einer kleinen Provinzstadt in Süditalien, direkt um meinen Palast herum, etwas passiert ist. Jede Nacht schaue ich auf dieselben Umgebungen und Situationen, ich schaue auf dieselben Dinge, und ich bin immer da, bewegungslos. In Wirklichkeit stelle ich fest, dass sie es sind, die mich ansehen, sie sind es, die mich wie hilflose Körper, wie bewusstlose Opfer beobachten, fast so, als wollten sie mich fragen, was passiert ist.
Mitte März hatte Dino Maglie ( Taranto) die Idee zum Projekt ISOLATI - visuelle Geschichten eines Italiens in der Isolation. Er ahnte, dass viele Berufskollegen bereits begonnen hatten, Home Stories zu entwickeln, dass die sozialen Netzwerke mit #tellyourquarantine überflutet werden würden und dass die Ausbreitung der Pandemie die Reaktionen standardisiert haben würde. Er lud Menschen ein, sich von der Unmittelbarkeit wegzubewegen, die durch einen Hashtag ausgedrückt wird, der in den letzten zehn Jahren die Maßeinheit der Kommunikation war. Es war in der Tat eine sehr komplizierte Übung für diejenigen, die aus der Fotografie einen gewöhnlichen und täglichen Gebrauch der einfachen Dokumentation machen.
Alessandro Tricario (Foggia) ist Fotograf und Streetartist aus dem Gargano. Er klebt Vergrößerungen seiner Fotografien aus Papier und Leim an die Wände kleiner Dörfer oder Häuser. Während der Ausgangssperre in Italien hatte er die Idee zu Decameron. In Anlehnung an Bocaccios Decamerone entstand hier in einem verlassenen Haus in Apulien während der Qurantäne Decamerone mit Fotos von Menschen aus den letzten 10 Jahren seines Lebens. Jeder mit seiner eigenen Geschichte und alle mit einer anderen Sprache. Eingeschlossen in einem Landhaus, wie in Boccaccios Decameròn, auf das Schlimmste wartend, schreibt Alessando Tricario.
-> mehr zu Alessandro Tricario
Der Fotograf Antonio Ottomanelli hat während des Ausnahmezustands vom Dach seines Hauses im Stadtteil Madonnella in der Via Libia ( Bari) , mit Übungen der
Vorstellungskraft gegen die Angst begonnen (Esercizi di immaginazione contro la paura). Er setzt sich u.a. ein für eine ökologische Revolution in der Arbeitswelt.
"Wir waren 54 Tage lang eingeschlossen. 54 Tage vorsätzlicher Hausarrest. Die Abriegelung war der richtige Zeitpunkt, um die Grundlagen für einen Weg zu legen, der Ökologie, Antikapitalismus, Humanismus, Rationalismus und vor allem die Suche nach Glück verbindet. (...) In Krisen wie dieser hat der Kapitalismus die Gelegenheit, die Karten neu zu mischen und die Profitsektoren im globalen Maßstab neu zu überdenken. Wir können nicht hoffen, dass das System auf sympathische Weise eine Alternative zum neoliberalen Modell hervorbringt. Der Kapitalismus ist gefährlich für das Überleben der Ökosysteme. Unfähig, regulatorische und umverteilende Elemente zu akzeptieren. Wir müssen einer kollektiven Zusammenarbeit, einer Übung des kollektiven Bewusstseins Gestalt geben, die es uns ermöglicht, neue Formen des Zusammenlebens zu erfinden. Wir müssen den Mut zu einer gemeinsamen Vision haben. Dazu müssen wir zuallererst auf Millionen verzweifelter Menschen reagieren, die ohne Einkommen sind oder in den kommenden Monaten in absoluter Armut leben müssen. In diesem Sinne und in der unmittelbaren Zukunft ist es notwendig, für ein universelles Einkommen unabhängig von der Arbeit zu kämpfen."
Leider nur über seinen instagram oder facebook zu verfolgen.
https://www.instagram.com/antonio_ottomanelli/
Über Angst, Rituale, Einsamkeit, Nachrichten und eine Kulturgeschichte des Kotzens. Nicht nur aber besonders in "Zeiten von Corona".
Eine Reinszenierung von Bocaccios Decamerone entstand in einem verlassenen Haus in Apulien mit Fotos von Menschen, denen Alessandro Tricario in den letzten 10 Jahren begegnete.
Im offiziellen Wettbewerb der Berlinale 2020 liefen drei italienische Filme: Favolacce ( Silberner Bär bestes Drehbuch), Volevo nascondermi ( Silberner Bär bester Schauspieler ) und Siberia. Außerdem zu sehen: Semina il vento ( aus Apulien) , Palazzo di Giustizia, Pinocchio, La casa dell’amore. Und nach der Berlinale hoffentlich alle Filme im Kino um die Ecke.
Torrone die mandorle ist ein traditionelles Weihnachtsgebäck aus Mittel- und Süditalien. In Apulien wird es auch zur Festa di San Nicola verkauft. Sehr einfach zu machen und in 10 Minuten fertig.
Eremitieren oder Emigrieren. Eine Geschichte aus Apulien über das Auswandern und fremde Heimaten.
Wenn in einer Stadt die Lebenszusammenhänge der Bewohner und ihrer Geschichte nicht mehr spürbar sind, bleibt sie reine Kulisse. Es gibt in Apulien eine künstliche Altstadt - nachgebaut im Luxus-Resort Borgo Egnazia.
Diese Altstadt dagegen ist ein Traum, aber keine Kulisse. Und der Mantel der Geschichte ist leicht wie ein Sommerkleid.
Die zehn Worte, die Camus für die wichtigsten seines Lebens hielt, waren: der Sommer, das Meer, die Welt, die Menschen, die Wüste, die Ehre, das Elend, der Schmerz, die Erde, die Mutter.
Die 9000 Jahre alte Stadt Matera ist in diesem Jahr eine der beiden Kulturhauptstädte Europas. Die Themen lauten: Vergangene Zukunft, Kontinuität und Bruch, Reflexionen und Verbindungen, Utopien und Dystopien, Wurzeln und Wege. Ein Überblick über das Programm.
Wie ich unfreiwillig zur Pilgerin wurde und beim Alleinreisen fand, was ich gar nicht gesucht hatte. Oder auch: wie dieser Blog entstand.
Mediterrane Vernunft verbindet die Tugendlehre von Aristoteles mit christlich-augustinischen Erkenntnissen. Wichtig ist die Idee des richtigen Maß oder des Ausgleichs von Gegensätzen. Das Prinzip "Land" ist ein Bild für Zugehörigkeit, soziale Bindung und Identität, das „Meer“ dagegen für Abfahrt und individuelle Freiheit.
Die Weihnachtskrippe hat ihre Wurzeln in Italien und in Süditalien ist sie noch heute der unumstrittene Mittelpunkt im Weihnachtsgeschehen.
Er war Melancholiker, Provokateur, Kommunist, Filmemacher und aus heutiger Sicht ein Prophet. Erinnerungen an Pasolinis Film Das erste Evangelium Matthäus und das Verschwinden der Glühwürmchen.
In Polignano a Mare befindet sich eines der besten Museen Italiens für zeitgenössische Kunst. Es ist dem aus Bari stammenden Arte-Povera Künstler Pino Pascali gewidmet.
Über wilde Fauen und mythische Monster.
Mafia und Korruption, Kirche und Moral - in Italien und Deutschland. Versuch eines Perspektivwechsels und eine kurze Geschichte des mezzogiorno.
Was diesen Artikel für mich heute ( Januar 2020) so interessant macht, ist dass es einer von 2 Artikeln auf dem gesamten Blog ist, den noch nie jemand aufgerufen hat. Ein blinder Fleck quasi.
Ich nehme alles zurück. Gestern (24.01.2020) der erste Aufruf. Welcome!
Fünf Mini-Reportagen über die Oliven- und Mandelernte, die Lebensbedingungen der Bauern und Landarbeiter, einen Sonntag am Meer und Apulien im Schnee. Quelle: CinecittaLuce
Seit ich Werner Herzogs Film "Die Höhle der vergessenen Träume" über die Bilder in der südfranzösischen Chauvet- Höhlen gesehen habe, wollte ich unbedingt die Felsenkirchen Apuliens in Matera, Massafra oder Mottola sehen. Die sind aber gar nicht so einfach zu besuchen. Leichter ist es in Monopoli und Fasano.
Fliegende Fische auf halb verfallene Mauern gemalt, Seefahrer und Seejungfrauen, afrikanische Gesichter, Madonnen und Muslima, Poetisches und Politisches. Auf den ersten Blick wirkt die Altstadt von Taranto, das legendäre Taras der Griechen, dem Untergang geweiht. Auf den zweiten Blick ist sie alles andere als trostlos.
Nach ein paar Tagen in Taranto frage ich unsere Gastgeberin, was diese Stadt so besonders macht. "Mentalità di isola." antwortet sie. Die Inselmentalität der Bewohner, wie in Lampedusa.
Ich bin das erste mal mit dem Auto unterwegs in Apulien und will viel sehen. Von Vieste, dem touristischen Zentrum des Gargano, nach Taranto, das touristisch ein Schattendasein führt, aber meinen Entdeckergeist weckt. Entspannung pur ist dann in Adelfia.
Er ist der Schutzpatron der Schüler und Studenten, Pilger und Reisenden, der Liebenden, der Alten, der Ministranten, der Kinder, der Diebe, Gefängniswärter und Prostituierten. Bei uns ist er bekannt als der Nikolaus.
In Apulien gibt es sie in jedem Supermarkt. In Deutschland kennt sie kaum jemand: die Taralli pugliese - Gebäck, das zu Wein, Bier oder zum Aperitif schmeckt. Zum Glück könnt ihr sie auch ganz leicht selber machen, ohne Backprofis sein zu müssen.
Für gläubige Italiener ist Ostern das wichtigste Fest des Jahres. Fast überall finden Prozessionen statt.
"Man sieht nur, was man weiß?" Schon Platon war der Meinung, das richtige Sehen muss gelernt werden. Es gibt allerdings Dinge, die sich nicht in Information, Wissen oder Sprache übersetzen lassen und deshalb um so stärkere Gefühle erzeugen.
Falls ihr euch gewundert habt, warum hier auf dem Blog in den letzten Wochen kein neuer Artikel erschien... ich hatte etwas Stress.
Beim italienischen Nord-Süd Konflikt geht um viel mehr als Lokalpatriotismus. Es geht um Unterschiede im Weltbild: den Gegensatz von protestantischer Rationalität und mediterraner Vernunft.
"Tanzt und ihr werdet niemals müde !" Über die Band " TerraRoss" und alle Termine für das Musikfestival Notte della Taranta, das im August durch verschiedene Orte des Salento tourt.